Schöner scheitern

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Wir befinden uns mitten in der Zeit in der die meisten von uns wohl noch voller Zuversicht ins neue Jahr schauen. Pläne wurden geschmiedet, Vorsätze formuliert. Ob für das neue Jahr, das erste Quartal oder die kommende Woche. Ziele halten uns in Bewegung und am Leben. Vor allem die ständige Bilanzierung und ggf. Neuordnung von Zielen, Wünschen und Vorstellungen vom eigenen Leben in einem gesunden Maß, treibt die Menschheit seit jeher an, sagt Dr. med. Déirdre Cooper.

 

Was bedeutet also in gesundem Maß? Es bedeutet, dass wir keinen krankmachenden Stress erzeugen, indem wir uns eigene Ziele setzen oder Vorsätze machen. Warum entsteht Stress in diesem Zusammenhang?

Stress in Zusammenhang mit Vorsätzen entsteht, wenn wir Angst haben zu scheitern: Es nicht zu schaffen. Eine Niederlage zu erfahren. Einen Fehler gemacht zu haben, weil wir es nicht geschafft haben. Scheitern klingt wie Scheiterhaufen. Sounds familiar? Ja, aber nur im deutschsprachigen Raum. Im englischsprachigen Raum bspw. spricht man im Zusammenhang mit Fehlern viel häufiger von einem character building Effekt. Auch das sagt die Psychotherapeutin Déirdre Cooper, die selbst irische Wurzeln hat.

ZURÜCK ZUM STRESS

Wir bekommen Stress, wenn wir uns vorstellen was passiert, wenn wir an unseren eigenen Vorsätzen scheitern. Was denkt man dann über sich selbst? Was denkt man, was andere dann über einen denken? Was denken die anderen dann wirklich über einen? Die Folge: Stillstand. Also das Gegenteil von dem was wir eigentlich wünschen. Wir sind wie gelähmt von unserer Vorstellung was passiert, wenn wir es nicht schaffen. Im schlimmsten Falle führt die Ursache zu Symptomen wie sozialer Isolation, Vereinsamung und Depression. Wir vermeiden es etwas verbessern zu wollen, um nicht zu scheitern. Hier spielt mit Sicherheit auch Perfektionismus eine größere Rolle. Perfektionismus überfordert und kann depressiv machen, weil wir ständig das Gefühl haben gescheitert zu sein, oder nicht genug zu sein.

TRY AGAIN. FAIL AGAIN. FAIL BETTER.

Dieser Ausspruch von Samuel Beckett, Nobelpreisträger für Literatur 1969, ist wohl in der ein oder anderen Form schon vielen begegnet. Das Zitat dient – völlig aus dem Zusammenhang gerissen – den StartUp- Gründern des Sillicon Valley seit Jahren als Heilsversprechen. Es ist nur leider nicht so eindeutig zu interpretieren, wie diese es gerne hätten und deshalb gefährlich für die mentale Gesundheit. Und wohl auch für Investoren. Dieses Mantra sollte man sich also lieber nicht an den Kühlschrank kleben, sondern mit wachem Verstand echte Ziele formulieren und gegebenenfalls einfach anpassen an die eigene Lebensrealität.

DER GESUNDE WEG MIT DER ANGST VORM SCHEITERN UMZUGEHEN

Wir haben keinen Einfluss darauf, was Andere über uns denken. Wir können es ihnen noch so recht machen – was sie wirklich denken ändert sich vielleicht nie. So what? Wir können beeinflussen was wir selbst denken! Über uns selbst. Selbstakzeptanz und Empathie mit sich selbst, sind die beiden Bausteine, die es braucht, um sich von der Meinung anderer zu emanzipieren. Nur so können wir die Angst vor der Beschämung durch andere Menschen (denn nichts anderes bringt das Erleben von Scheitern mit sich) annehmen und ein Stück weit loslassen. Um diesem Zustand näher zu kommen, ist es notwendig die eigene auf sich und sein Umfeld bezogene Fehler-Toleranz neu zu skalieren und Faktoren, die eine Rolle spielen um zu bewerten. Wir wollen nicht prokrastinieren, denn dieses Verhalten bringt nur kurz eine Entlastung. Wir wollen doch Ziele, die uns wichtig sind angehen. Und mit einem gesunden Maß an Verhältnismäßigkeit zwischen Einsatz und Risiko, können wir selbst wieder in die Position kommen unseren Alltag kraftvoll zu gestalten und mutig unser bestes Leben zu kreieren.

Hast du das Gefühl dich blockiert etwas und du schaffst es alleine nicht loszulassen? Schreib uns eine Nachricht an hallo@kraftvoll.org oder über unser Kontaktformular!

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